MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Lungenhochdruck:
Wirksame Behandlung erhöht Lebensqualität
Rheinstetten (12. August 2009) – Die pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) oder Lungenhochdruck, wie die Erkrankung umgangssprachlich heißt, ist eine seltene Krankheit mit schwerwiegendem Verlauf. Dies ist für die Betroffenen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität verbunden. Mittlerweile gibt es wirksame Behandlungsmethoden, durch die die Betroffenen die verloren gegangene Lebensqualität teilweise wiedererlangen.
Die pulmonal arterielle Hypertonie ist eine lebensbedrohende chronische Erkrankung, die durch einen abnormen Bluthochdruck in den Arterien zwischen Herz und Lunge gekennzeichnet ist. In der Folge ist die rechte Herzkammer deutlich beeinträchtigt. Dies äußert sich in verminderter physischer Belastbarkeit und, bei fortgeschrittener Erkrankung, in einer verkürzten Lebenserwartung.
Mit anderen Worten: ‚Die Kraft zum Atmen fehlt’. Weil die Erkrankung auch unter Ärzten nicht sehr geläufig ist, haben viele Patienten eine lange Odyssee hinter sich, bis die Diagnose feststeht und eine wirksame Behandlung eingeleitet wird. Das häufigste und zu Beginn der Erkrankung oft einzige Symptom ist die langsam zunehmende Luftnot. Außerdem macht sich rasche Erschöpfbarkeit und verminderte Leistungsfähigkeit bemerkbar. Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Typisch ist, dass die pulmonale Hypertonie zu Beginn kaum typische oder schwerwiegende Krankheitszeichen hervorruft. Auch für Ärzte ist es oft schwierig, die Beschwerden richtig einzuordnen. Ein weiteres Problem ist, dass der erhöhte Blutdruck in den Lungengefäßen nicht so einfach gemessen werden kann wie der Blutdruck im großen Körperkreislauf. So wird die Erkrankung pulmonale Hypertonie oft erst sehr spät diagnostiziert. Wertvolle Zeit für die Behandlung geht verloren.
Simone H.: Ein Schicksal, das Mut macht
Das weiß auch Simone H., die seit früher Kindheit unter Asthma leidet und bei der der Lungenhochdruck vor mehr als sechs Jahren festgestellt wurde. Nach einer Kreuzband-Operation war bei ihr eine Physiotherapie notwendig geworden. „Auf dem Ergometer merkte ich, dass mir schon nach kurzer Zeit die Puste ausging“, sagt Simone. Zuerst dachte sie, die Kondition sei einfach nicht gut genug. Dann aber häuften sich Ereignisse, zum Beispiel im Skiurlaub, bei denen Simone die Kraft zum Atmen einfach wegblieb. „Mir wurde schwarz vor Augen und meine Knie knickten einfach ein“, erinnert sie sich. Eine weitere Ohnmacht folgt, als Simone beim Jobben in einer Gaststätte eine volle Weinkiste aus dem Keller nach oben transportieren soll. Simone: „Oben war ich völlig erschöpft, musste nach Luft ringen, ich stellte die Weinkiste ab, und daraufhin wurde mir wieder schwarz vor Augen, ich hatte meine zweite Ohnmacht“. Der Hausarzt ist ratlos, tippt auf mangelnde Kondition, obwohl Simone ihn darauf hinweist, dass ihre Lippen nach solch einer Attacke immer blau sind. Erst ein Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik im Hochgebirge in Davos und die von Simone geschilderte Krankengeschichte lassen die dortigen Ärzte aufhorchen. Nun geht alles sehr schnell. Nach ersten Tests in Davos wird die endgültige Diagnose an der Freiburger Uniklinik gestellt. Endlich wird jetzt auch eine Behandlung eingeleitet, von der Simone deutlich profitiert. „Schon nach vier bis sechs Wochen fühlte ich mich deutlich besser, war längst nicht so schnell erschöpft“, betont sie. Mittlerweile ist Simone seit gut sechs Jahren bei der in Freiburg begonnenen Therapie, und es geht ihr gut damit. Ihre Lebensqualität hat deutlich zugenommen. Für Menschen mit Lungenhochdruck bedeutet dies, dass sie mobil bleiben, beispielsweise wieder in ihrem Beruf arbeiten können und nicht vorzeitig berentet werden müssen. So wie Simone: Ihre Arbeitsstelle als Buchhalterin konnte sie behalten und arbeitet dort jetzt wieder Vollzeit. Durch eine teilweise Neuorientierung und Neuausrichtung der Lebensziele ergab sich auch wieder neue Lebensqualität. Lange Spaziergänge und sogar das Skifahren im Mittelgebirge sind für sie dank der Therapie wieder möglich.
Eine Studie „Atem- und Bewegungstherapie“ an der Rehabilitationsklinik Heidelberg Königstuhl unter Leitung von Professor Ekkehard Grünig, Thoraxklinik, zeigte, dass individuell dosiertes Training, bei stabilem medikamentösen Therapieverlauf, eine weitere Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität bewirken kann. Die Atem- und Bewegungstherapie wurde in die Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie der Weltkonferenz in Dana Point 2008 aufgenommen.
Der Zugewinn an Lebensqualität kann sich bei den betroffenen Patienten aber höchst unterschiedlich äußern. Konkret: Erst durch eine wirksame Behandlung war es möglich geworden, leichte Gartenarbeit zu verrichten oder kurze Entfernungen im Haus zurückzulegen. Für die allermeisten Patienten haben Aktivität und Mobilität den höchsten Stellenwert. Vor allem der Verbleib im Arbeitsleben ist für viele PAH-Patienten besonders wichtig und wird erst durch eine effektive Therapie möglich. In manchen Fällen kann mit Hilfe des Integrationsfachdienstes darüber beraten werden, ob arbeitsplatzerhaltende Maßnahmen mit dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart werden können.
Wie das Beispiel von Simone H. zeigt, kann eine Behandlung mit wirksamen Medikamenten auch bei schweren Formen der pulmonal arteriellen Hypertonie verloren gegangene Lebensqualität teilweise wieder zurückbringen. Für die Betroffenen ist dies von unschätzbarem Wert, weiß auch Bruno Kopp, Vorsitzender des Selbsthilfevereins pulmonale hypertonie e.v. Das Engagement von Kopp äußert sich unter anderem an der aktiven Teilnahme an einer Kampagne des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA) „Forschung ist die beste Medizin“ (www.die-forschenden-pharma-unternehmen.de). Auch wenn es oft lange dauert, bis die zutreffende Diagnose gestellt wird und dadurch wertvolle Zeit verloren geht, ist der Stellenwert moderner Therapiemöglichkeiten nicht hoch genug einzuschätzen.
Die Arbeit des ph e.v. wird freundlicherweise unterstützt durch die Fördermitglieder:
Actelion Pharmaceuticals Deutschland GmbH, Freiburg
Bayer Vital GmbH, Leverkusen
Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Quelle: Presseinformation des Vereins Pulmonale Hypertonie e.V. vom 12.08.2009 (Medizin & PR – Gesundheitskommunikation) (tB).