MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Masern, Mumps und Röteln (MMR) – ein gefährliches Trio

 

Gesunde JugendlicheBerlin (9. Oktober 2008) – Impfungen gehören für die meisten Menschen zu den größten Fortschritten der Medizin. Kaum einer kann sich heutzutage vorstellen, was für schreckliche Folgen Krankheiten wie Pest, Pocken und Cholera einmal hatten: Jahrtausende lang sahen Menschen, bei denen sich beispielsweise Anzeichen von Pocken zeigten, einem sicheren Tod entgegen – bei Kleinkindern waren es zeitweise sogar rund 80 Prozent. Doch dank der Einführung von Impfungen wurden diese Krankheiten ausgerottet.

Umso erstaunlicher ist es, dass in unserer heutigen Zeit immer wieder Krankheiten ausbrechen, von denen man glaubte, sie seien eigentlich längst nicht mehr existent. Zwar sind es nicht mehr Seuchen wie Pest und Cholera, die für Aufregung sorgen, sondern vermeintlich „harmlose“ Krankheiten wie Masern, Mumps und Röteln.

 

Dennoch kommt es in Deutschland immer wieder zu neuen und großen Masernausbrüchen – in einigen Fällen sogar mit Todesfolge. 2008 gab es die meisten Berichte über Maserninfektion in Baden-Württemberg (375 Fälle), Bayern (291 Fälle), Nordrhein-Westfalen (44 Fälle), Rheinland-Pfalz (37 Fälle) sowie Hessen (34 Fälle). Dramatische Zahlen, die Anlass zur Sorge geben. Denn Deutschland hat sich gegenüber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu verpflichtet, Masern bis zum Jahr 2010 zu eliminieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen weniger als 85 Masernfälle insgesamt jährlich in Deutschland auftreten. Nach den diesjährigen Zahlen ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt. Umso wichtiger ist es, dass alle – Experten, Ärzte sowie Eltern – dafür Sorge tragen, dass alle Kinder (und nicht geimpfte Erwachsene) über einen ausreichenden Schutz verfügen.

 

Das sind doch nur Kinderkrankheiten!

Masern, Mumps und Röteln werden im Volksmund als „klassische Kinderkrankheiten“ bezeichnet, was bedeutet, dass sich nahezu jedes Kind damit ansteckt. Auch wenn der Begriff „Kinderkrankheit“ Harmlosigkeit suggeriert, können diese hochgradig infektiösen Erkrankungen mit sehr ernsthaften Komplikationen einhergehen. So zählen Masern beispielsweise zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten und zwar nicht nur bei Kindern.

 

 

Mumps

 

Fakten

Zu den schweren Infektionskrankheiten, die noch immer den Mythos der harmlosen „Kinderkrankheit“ haben, gehört Mumps, vom Volksmund auch „Ziegenpeter“ genannt. Diese Virusinfektion überträgt sich hauptsächlich durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch. Bis zum 15. Lebensjahr beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion 90 Prozent, das heißt, neun von zehn ungeimpften Kindern stecken sich bis zu ihrem 15. Geburtstag an.

 

Das Besondere: Mit 15 bis 25 Tagen ist die Inkubationszeit ziemlich lang, und der Patient ist schon sieben Tage vor den ersten Erkrankungsanzeichen infektiös.

 

Risiken

Neben den Hauptsymptomen Fieber, Kopfschmerzen und schmerzhafter Schwellung einer oder beider Ohrspeicheldrüsen, kommt es in 50-70 Prozent aller Fälle häufig unbemerkt zu einer Infektion der Hirnhäute (Mumpsmeningitis). Die Heilungschancen sind gut, der Prozess kann aber mehrere Wochen dauern. Danach muss das Gehör des Erkrankten getestet werden, weil unter Umständen eine Schwerhörigkeit zurückbleibt. Bei Jugendlichen und erwachsenen Männern, die an Mumps erkranken, kann es in circa 25 Prozent der Fälle zu einer Hodenentzündung kommen, die eine spätere Zeugungsunfähigkeit mit sich bringen kann. Und Infektionen von ungeschützten Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel bergen die Gefahr von Fehlgeburten.

 

 

Masern

 

Fakten

Wie bei Mumps, werden Masern durch eine Tröpfcheninfektion weitergegeben, und schon einige Tage vor den ersten Krankheitszeichen und damit vor dem offensichtlichen Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit 8 bis 12 Tage) besteht eine große Ansteckungsgefahr. Die Meldepflicht gilt nicht nur für Kindergärten und Schulen, sondern auch für Erkrankungen innerhalb der Familie.

Typisch bei Masern ist der Hautausschlag, der normalerweise an den Ohren beginnt und sich innerhalb weniger Tage über das ganze Gesicht und den Körper ausbreitet. Hinzu kommen grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schnupfen und Husten, Bindehautentzündung, Lichtempfindlichkeit und weiße Flecken an der Mundschleimhaut.

 

Risiken

Masern zählen zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten, die nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene betreffen können. Gefürchtet sind die durch die Erkrankung begünstigten Komplikationen, zum Beispiel Mittelohrentzündung, Bronchitis oder Lungenentzündung. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer sehr schweren Komplikation: Der Entzündung des Gehirns (Enzephalitis). Von den Betroffenen stirbt jeder Fünfte, ein Drittel behält bleibende Schäden zurück. Zum Glück sehr selten ist die so genannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). Diese Spätfolge der Masern kann noch Jahre nach der Infektion auftreten. Sie endet immer tödlich.

Bei einer Masern-Gehirnentzündung kommt es nur bei 60 Prozent der Betroffenen zu einer folgenlosen Ausheilung, 40 Prozent tragen einen Dauerschaden davon oder versterben. Grundsätzlich ist nach einer Masernerkrankung die körpereigene Abwehr für einige Wochen so stark geschwächt, dass es häufig zu bakteriellen oder viralen Infektionen als zusätzliche Komplikation kommen kann.

 

Röteln

 

Fakten

Die Dritte im Bund der angeblich harmlosen Kinderkrankheiten sind die Röteln. Tatsächlich ist die Infektion für Kinder meist ungefährlich und verläuft harmlos. Doch je älter die Patienten werden, desto problematischer kann die Erkrankung verlaufen.

Erreger ist der Rubivirus, die Ansteckung findet durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch statt. Rötelnpatienten sind schon gut eine Woche vor dem Auftreten des Ausschlags ansteckend.

Etwa 25 bis 50 Prozent der Infektionen können auch ohne die bekannten Symptome wie Kopfschmerzen, Mattigkeit, geschwollene Lymphknoten am Hals und Hautausschlag mit blassroten Flecken verlaufen.

 

Risiken

Bei einer Schwangeren ohne ausreichenden Rötelnschutz liegt das Risiko für Missbildungen des Embryo/Fötus aufgrund einer Röteln-Infektion in den ersten Schwangerschaftswochen zwischen 65-85 Prozent. Die beobachteten Schäden sind Taubheit, Augenschäden, Herzfehler oder Wachstumsstörungen. 15-20 Prozent der Kinder, die die Infektion im Mutterleib bekommen, sterben noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt.

 

 

Eine Kombinationsimpfung schützt rundum und sicher

Wiederkehrende Ausbrüche von Masern, Mumps und Röteln (MMR) in Deutschland und die damit verbundenen Gefahren sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Da keine der drei Virus-Krankheiten mit Medikamenten behandelt werden kann, bietet nur die vorbeugende Masern-Mumps-Röteln-Impfung Schutz vor den gefährlichen Komplikationen. Da ist es kein Wunder, dass viele Kinderärzte schon seit Jahren die Impfträgheit von Eltern beklagen. Dabei ist eine sinnvolle Prophylaxe nicht nur dringend geboten, sondern auch sehr gut verträglich und einfach durchzuführen.

Die heute durch die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch Institut empfohlenen Impfungen sind so sicher und gut verträglich wie nie zuvor. So empfiehlt die STIKO eine zweimalige Schutzimpfung gegen MMR, die ab dem vollendeten 11. Lebensmonat begonnen wird. Die zweite Immunisierung soll dann im 2. Lebensjahr im Alter zwischen 15 und 23 Monaten erfolgen. Leider vergessen viele Eltern und auch Ärzte diese zweite Impfung. Aber nur durch eine zweite Dosis wird ein sicherer Impfschutz gewährt.

Damit das Baby nicht unnötig oft gepiekst wird und die Eltern deshalb mehrmals zum Arzt gehen müssen, gibt es von Sanofi Pasteur MSD den gut verträglichen Kombinationsimpfstoff MMR Triplovax. Dieser Impfstoff enthält lebende Masern-, Mumps- und Rötelnviren.

 

 

MMR

 

Fakten

Unmittelbares Ziel der Impfung ist es, den Geimpften vor einer ansteckenden Krankheit zu schützen und das Infektionsrisiko für die Gemeinschaft zu verringern. Bei Erreichen hoher Impfraten können einzelne Krankheitserreger eliminiert werden, sofern der Mensch einziger Wirtsorganismus ist. So ist die Eliminierung von Masern erklärtes Ziel auch in Deutschland.

Die Impfung ist eine Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Da es bei diesen Erkrankungen zu schweren Komplikationen kommen kann, sind diese Impfungen für alle Kinder ab einem Alter von zwölf Monaten empfohlen. Der Impfstoff enthält abgeschwächte, lebende Masern-, Mumps- und Rötelnviren. Der Körper erkennt die Erreger und bildet Abwehrstoffe, so genannte Antikörper. Kommt es zu einer Infektion mit den echten Viren, fangen die Antikörper die Erreger ab, und die Krankheit kommt nicht zum Ausbruch.

 

Wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die erste Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln vom 11.-14. Lebensmonat. Die zweite MMR-Impfung soll dann im 2. Lebensjahr im Alter zwischen 15 und 23 Monaten durchgeführt werden. Wichtig: Die zweite Impfung darf frühestens vier Wochen nach der ersten erfolgen. Sollte die zweite Impfung versäumt worden sein, so kann sie zu jedem Zeitpunkt nachgeholt werden. Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhalten zwei Dosen des Impfstoffs um Abstand von vier bis acht Wochen.

 

Können Impfreaktionen auftreten?

Lokalreaktionen sind eher selten. In etwa zwei Prozent werden 1-2 Wochen nach der Impfung „Impfkrankheiten“ gesehen, zum Beispiel Masernausschlag. Diese sind ein Zeichen dafür, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt und einen Schutz aufbaut.

 

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung bis zum 18. Geburtstag in voller Höhe.

 

Hersteller/Vertrieb

Der Impfstoff ist eine Entwicklung von Merck & Co. Inc., und wird in Europa von Sanofi Pasteur MSD vermarktet.

 

 

Triplovax

 

Abb.: MMR Triplovax (R)

 


 

Quelle: Pressekonferenz der Firma Sanofi-Pasteur-MSD am 09.10.2008 in Berlin (POYS).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…