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Rexrodt von Fircks Stiftung veröffentlicht erste Ergebnisse des Modellprojekts „gemeinsam gesund werden“
Familienorientierte Reha für Brustkrebs-Patientinnen und ihre Kinder
Ratingen (10. September 2008) – Etwa 300 an Brustkrebs erkrankte Mütter haben im Jahr 2007 zusammen mit ihren Kindern am Modellprojekt „gemeinsam gesund werden“ in der Klinik Ostseedeich in Grömitz teilgenommen. In diesem Projekt wird die „mitleidende“ Familie der erkrankten Mutter voll in die Rehabilitation integriert, um eine heilsame Kommunikation mit Kindern und dem Partner zu fördern. Ziel ist, die Selbstheilungskräfte der Frauen zu aktivieren und Kinder vor psychischen Spätschäden als Folge der ernsten Erkrankung in der Familie zu schützen. Ein Team der Philipps-Universität Marburg begleitet das Projekt und stellt jetzt schon die überraschend positiven Zwischenergebnisse vor. Über 90 Prozent der Mütter, Kinder und Partner gaben dem Projekt gute und sehr gute Noten und zeigten sich außerdem auch mit einzelnen Angeboten der Rehamaßnahme überaus zufrieden.
Bisher ist die zusätzliche Behandlung der Kinder von krebskranken Eltern in der klassischen Medizin nicht vorgesehen. Und das, obwohl zahlreiche Studien aufzeigen, dass die Entwicklung der Kinder durch ein solches Ereignis in der Familie wesentlich beeinflusst und nachhaltig geschädigt werden kann. Dieser Umstand und ihre eigene Erfahrung während ihrer Brustkrebserkrankung, veranlassten die Stiftungsgründerin Annette Rexrodt von Fircks dazu, das Modellprojekt „gemeinsam gesund werden“ ins Leben zu rufen. Dieses zunächst auf Mütter mit Brustkrebs ausgerichtete Behandlungskonzept soll sofort nach der Erstbehandlung den Teufelskreis aus Belastung durch die Erkrankung, daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die Kinder und Partner und somit erneuter Belastung für die Mutter durchbrechen. Das Besondere an diesem Rehabilitationskonzept ist, dass neben der klassischen Behandlung der Mutter die Kinder nicht als Begleitpersonen angesehen, sondern ebenfalls intensiv betreut werden. Forschungsergebnisse einer europäischen Studie über Kinder körperlich kranker Eltern (COSIP-Studie) bestätigen, dass Kinder schwer erkrankter Eltern teilweise erheblichen psychischen Belastungen ausgesetzt sind und dass bei ihnen das Risiko für emotionale Störungen und Verhaltensauffälligkeiten bedeutsam erhöht ist. Im Rahmen einer Begleitstudie zur Qualitätssicherung wird deshalb untersucht, in wie weit das Projekt „gemeinsam gesund werden“ die Lebensqualität der Patientinnen und ihrer Kinder verbessern kann und ob es gelingt, die psychischen Spätfolgen für die Kinder zu mindern. Die Datenerhebung begann im Juli 2007 mit einer Pilotphase, bereits heute liegen erste Ergebnisse dieser Teilstichprobe vor. Im Zeitraum Juli bis September 2007 nahmen 106 Frauen am Modellprojekt teil, 102 erklärten sich bereit, an der Begleitstudie teilzunehmen. Darüber hinaus machten auch 89 der betreuten Kinder und 42 Partner Angaben zu ihrer Zufriedenheit mit der Rehamaßnahme.
Erfolgreicher Start des Modellprojektes
Die Begleitstudie zum Modellprojekt untersucht die Auswirkungen des innovativen Behandlungsprogramms auf die Patientinnen, ihre Kinder und Partner. Studienleiter Prof. Dr. Fritz Mattejat, Leitender Psychologe der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Philipps-Universität Marburg und Chef der Arbeitsgruppe Therapieevaluation, beschreibt äußerst erfreuliche Ergebnisse: „Die überwiegende Mehrzahl der Frauen, die am Modellprojekt teilgenommen hat, bewertet das Projekt sehr positiv und berichtet außerdem über eine positive Veränderung ihres Gesamtbefindens während der Maßnahme.“ Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch bei der Befragung der Kinder und Ehepartner, die am Modellprojekt teilnahmen: Neben 95 Prozent der Frauen bestätigen auch 91 Prozent der Kinder und 98 Prozent der Väter dass sie mit der Reha-Maßnahme und der Arbeit des interdisziplinären Teams der Klinik Ostseedeich zufrieden waren. Im Vergleich zu ähnlichen Befragungen schneidet das Projekt „gemeinsam gesund werden“ hervorragend ab: So geben 87 Prozent der Mütter an, dass es ihnen heute im Vergleich zu der Zeit vor ihrem Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik „sehr gut“ oder „eher gut“ geht, und auch das Befinden ihrer Kinder habe sich deutlich verbessert: Nach Aussagen der Mütter geht es 83 % der Kinder nach dem Aufenthalt „sehr gut“ oder „gut“!
Krankenkassen unterstützen das Projekt
Die Ergebnisse sprechen somit für den Grundansatz des Projektes, dass neben den körperlichen Symptomen der Patientinnen auch die psychischen und sozialen Folgeerscheinungen der Krebserkrankung in der gesamten Familie berücksichtigt werden sollten, um wieder zu Stabilität und Normalität im Alltag zu finden. Die Zwischenergebnisse der Begleitstudie zum Modellvorhaben „gemeinsam gesund werden“ erbringen einen ersten Nachweis, dass durch die Rehamaßnahme eine klare Verbesserung der Gesamtbefindlichkeit der einzelnen Teilnehmer erzielt wird. Insgesamt wird das Projekt über fünf Jahre wissenschaftlich begleitet und bewertet, abschließende Ergebnisse werden für 2011 erwartet. Bei der Antragsstellung, die über die zuständige Krankenkasse erfolgt, bietet das Mutter-Kind-Hilfswerk unter der Rufnummer 0800 2255100 oder unter rvfs@mutter-kind-hilfswerk.de seine Unterstützung an. Weitere Informationen zu dem Modellprojekt „gemeinsam gesund werden“ und über die Arbeit der Stiftung sind auch unter www.rvfs.de erhältlich.
Quelle: Pressemitteilung der Rexrodt von Fircks Stiftung vom 10.09.2008 (art tempi communications).