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ROCKET-AF-Studie zur Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern
Einmal-täglich einzunehmendes Rivaroxaban von Bayer zeigt gegenüber Warfarin signifikante Reduktion des Schlaganfallrisikos – bei vergleichbarer Sicherheit
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Rivaroxaban gegenüber Warfarin wirksamer bei der Verringerung des Risikos für Schlaganfälle jeglicher Art sowie bei systemischen Embolien außerhalb des ZNS
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Blutungsprofil von Rivaroxaban mit Warfarin vergleichbar
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Intrakranielle Blutungen unter Rivaroxaban signifikant seltener
- ROCKET-AF ist die siebte Phase-III-Studie, in der Rivaroxaban gegenüber Standardtherapien größeren Nutzen demonstriert
Chicago, USA (15. November 2010) – In der zulassungsrelevanten, doppelblinden Phase-III-Studie ROCKET AF hat Rivaroxaban im Vergleich zu Warfarin eine überlegene Wirksamkeit in der Verringerung des Risikos für Schlaganfälle jeglicher Art sowie für systemische Embolien außerhalb des ZNS bei Patienten mit Vorhofflimmern gezeigt. Die Blutungsraten waren dabei vergleichbar – darunter auch Blutungen, die für Ärzte und Patienten von besonderer Bedeutung sind, wie intrakranielle Blutungen, Organblutungen und tödliche Blutungen, die in der Rivaroxaban-Gruppe jeweils seltener auftraten. Die Ergebnisse der ROCKET-AF-Studie wurden heute in einer „Late Breaker Session“ auf dem Jahreskongress der American Heart Association in Chicago (USA) vorgestellt.
„Schlaganfälle aufgrund von Vorhofflimmern haben jedes Jahr weltweit verheerende Auswirkungen auf das Leben von Millionen Menschen und ihren Familien. Gerinnungshemmung mit Warfarin ist wirksam in der Prävention von Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern und ist seit über einem halben Jahrhundert der Goldstandard. Allerdings ist die klinische Anwendung mit Einschränkungen verbunden,“ sagte Professor Werner Hacke, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg und Mitglied im ROCKET AF Executive Steering Committee. Die ROCKET-AF-Studie hat gezeigt, das einmal-täglich einzunehmendes Rivaroxaban Patienten einen verbesserten Schutz vor Schlaganfällen, eine vereinfachte Anwendung und ein gutes Sicherheitsprofil bieten kann.“
Mit 14.264 randomisierten Patienten ist ROCKET AF die größte doppelblinde Studie in der Indikation Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern. In der Studie wurde einmal-täglich einzunehmendes Rivaroxaban mit dosis-angepasstem Warfarin verglichen. In der primären Wirksamkeitsanalyse der „On-Treatment Population“ zeigte Rivaroxaban gegenüber Warfarin eine überlegene Wirksamkeit (1,70% vs. 2,15%, p=0,015) und bewirkte somit eine relative Risikoreduktion für Schlaganfälle und systemische Thromboembolien von 21%. In einer zusätzlichen Analyse aller randomisierten Patienten – unabhängig davon, ob sie den vollständigen Therapiezeitraum behandelt wurden oder vorher auf andere Behandlungsoptionen gewechselt hatten – zeigte Rivaroxaban eine mit Warfarin vergleichbare Wirksamkeit (2,12% vs. 2,42%, p<0.001 für Nicht-Unterlegenheit). Dieses Ergebnis weist auf einen Behandlungsnutzen im Vergleich zu Warfarin hin, solange die Patienten Rivaroxaban einnahmen.
Des Weiteren wurden signifikant weniger hämorrhagische Schlaganfälle – eine besonders schwere Form des Schlaganfalls – in der Rivaroxaban-Gruppe beobachtet (0,26% vs. 0,44% p=0,024). Zudem wurden bei Patienten, die Rivaroxaban einnahmen, numerisch weniger Herzinfarkte (0,91% vs. 1,12%, p=0,121) und eine niedrigere Gesamtsterblichkeit (1,87% vs. 2,21%, p=0,073) beobachtet.
Das durch Rivaroxaban verringerte Schlaganfallrisiko in der ROCKET-AF-Studie ging nicht mit erhöhten Blutungsraten einher. Im primären Sicherheitsendpunkt – die Häufigkeit schwerer und minderschwerer klinisch relevanter Blutungen – war Rivaroxaban mit Warfarin vergleichbar (14,91% vs. 14,52%, p=0,442). Auch schwere Blutungen traten in beiden Studienarmen ähnlich häufig auf (3,60% vs. 3,45%, p=0,576). Hämoglobin-Abfall (2,77% vs. 2,26%, p=0,019) und Transfusionsbedarf (1,65% vs. 1,32%, p=0,044) wurden in der Rivaroxaban-Gruppe zwar häufiger beobachtet, jedoch waren intrakranielle Blutungen (0,49% vs. 0,74%, p=0,019), Organblutungen (0,82% vs. 1,18%, p=0,007) und tödliche Blutungen (0,24% vs. 0,48%, p=0,003) im Vergleich zu Warfarin signifikant seltener.
In der ROCKET-AF-Studie konnte kein Ungleichgewicht im Auftreten von erhöhten Leber-Laborwerten zwischen den Studienarmen festgestellt werden. In der Studie gab es keine Anzeichen für auf Rivaroxaban zurückzuführende schwere Leberschädigungen.
Rivaroxaban wurde in der Studie gut vertragen und die Studienabbruchraten aufgrund von Nebenwirkungen waren zwischen den beiden Patientengruppen vergleichbar. Einmal-täglich verabreichtes Rivaroxaban zeigte in der Studie einen verbesserten Schutz vor Schlaganfällen, eine vereinfachte Dosierung und eine gute Verträglichkeit, ohne regelmäßige Laborkontrollen der Blutwerte zu erfordern.
„Vorhofflimmern ist weitverbreitet und mit einer hohen Morbidität verbunden. Die Anwendung von Warfarin kann bekanntermaßen schwierig sein. Daher ist es erfreulich, die Aussicht auf eine neue Behandlungsoption zu haben, die in dieser Studie gezeigt hat, dass sie wirksam ist und keine erhöhte Blutungsrate aufweist,“ sagte Dr. Robert M. Califf, Studienleiter und Vice Chancellor for Clinical Research der Duke University.
ROCKET AF ist die siebte Studie im Entwicklungsprogramm mit Rivaroxaban, die in Folge entweder eine überlegene Wirksamkeit (RECORD1, 2, 3, 4, EINSTEIN-Extension und ROCKET AF) oder Nicht-Unterlegenheit (EINSTEIN-DVT) zeigen konnte. Im RECORD-Programm wurde Rivaroxaban im Vergleich zu Enoxaparin zur Prophylaxe venöser Thromboembolien nach elektiver Hüft- oder Kniegelenkersatz-Operation in mehr als 12.500 Patienten untersucht. In der multinationalen EINSTEIN-DVT-Studie wurde ein neuartiges Behandlungsschema mit Rivaroxaban als Mono-Therapeutikum im Vergleich zur Standardtherapie in der Behandlung akuter, symptomatischer tiefer Venenthrombosen untersucht. In der randomisierten Studie wurden die behandelnden Ärzte und Patienten nicht verblindet, die Bewertung der einzelnen Patientendaten fand jedoch verblindet statt. Die Studie war auf den Nachweis ausgelegt, dass Rivaroxaban der Standardtherapie nicht unterlegen ist (sogenannte Non-Inferiority-Studie). Mehr als 3.400 Patienten mit symptomatischer tiefer Venenthrombose (Deep Vein Thrombosis, DVT), allerdings ohne Anzeichen einer Lungenembolie (Pulmonary Embolism, PE), wurden in die Studie aufgenommen. Die Standardtherapie für DVT, setzt sich zurzeit aus zwei Komponenten zusammen: Anfänglich erhalten die Patienten niedermolekulare Heparine, die mittels einer subkutanen Injektion verabreicht werden, gefolgt von der Gabe eines Vitamin-K-Antagonisten, welcher eine regelmäßige Überwachung des Blutgerinnungswertes INR (englisch: International Normalized Ratio) erfordert. In der EINSTEIN-Extension-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Rivaroxaban in der Sekundärprophylaxe von wiederkehrenden symptomatischen venösen Thrombosen im Vergleich zu Placebo untersucht. Nach bereits abgeschlossener Behandlung über 6 oder 12 Monate erhielten die Patienten eine Behandlung über weitere 6 oder 12 Monate. An der Studie nahmen rund 1.200 Patienten mit symptomatischer tiefer Venenthrombose oder Lungenembolie teil.
Über Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen weltweit – sie betrifft mehr als 2,3 Millionen US-Amerikaner und bis zu 6 Millionen Europäer. Der unregelmäßige Herzschlag von Patienten mit Vorhofflimmern setzt diese einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln im Herz-Vorhof (Atrium) aus, die ins Gehirn wandern und einen Schlaganfall hervorrufen können. Schlaganfälle schädigen das Gehirn, können zu Behinderungen führen und tödlich sein. Menschen, die an Vorhofflimmern leiden, unterliegen einem fünffach erhöhten Risiko für Schlaganfälle – rund ein Drittel der betroffenen Menschen erleidet einen Schlaganfall.
Über ROCKET AF
ROCKET AF (Rivaroxaban Once daily oral direct Factor Xa inhibition Compared with vitamin K antagonism for prevention of stroke and Embolism Trial in Atrial Fibrillation) war eine ereignisgesteuerte, randomisierte, doppelblinde Studie der Phase III, in der einmal-täglich verabreichtes Rivaroxaban (20mg, 15mg bei moderat eingeschränkter Nierenfunktion) im Vergleich mit dosis-angepasstem Warfarin in 14.264 Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und einem erhöhten Schlaganfall-Risiko geprüft wurde. In der Studie wurde primär untersucht, ob einmal täglich verabreichtes Rivaroxaban im Vergleich zu Warfarin in der Prophylaxe von Schlaganfällen jeglicher Art und systemischen Embolien außerhalb des ZNS nicht unterlegen war (Non-Inferiority-Studie). Der primäre Sicherheitsendpunkt setzte sich zusammen aus schweren sowie nicht-schweren, jedoch klinisch relevanten Blutungen. In die Patientenpopulation der ROCKET-AF-Studie wurden vorrangig solche Patienten eingeschlossen, die üblicherweise mit Gerinnungshemmern zur Vermeidung von Schlaganfällen behandelt werden.
Über Rivaroxaban
Rivaroxaban ist ein neuartiger, als Tablette einzunehmender Gerinnungshemmer. Rivaroxaban wurde in den Bayer-Laboratorien in Wuppertal erfunden und wird gemeinsam von Bayer HealthCare und Johnson & Johnson Pharmaceutical Research & Development, L.L.C. entwickelt. In klinischen Studien hat Rivaroxaban einen raschen Wirkungseintritt mit klarer Dosis-Wirkungsbeziehung sowie eine gute Bioverfügbarkeit gezeigt. Eine Gerinnungsüberwachung ist nicht notwendig und es bestehen nur wenige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsmitteln. Rivaroxaban wird unter dem Markennamen Xarelto® zur Prophylaxe von VTE bei erwachsenen Patienten nach elektiven (geplanten) Hüft- oder Kniegelenkersatz-Operationen vermarktet. Xarelto® ist der einzige neuartige Gerinnungshemmer, der in Studien in dieser Indikation übereinstimmend eine überlegene Wirksamkeit gegenüber Enoxaparin zeigen konnte. Xarelto ist in mehr als 100 Ländern weltweit zugelassen. Das Produkt wird mittlerweile in mehr als 75 Ländern weltweit durch Bayer HealthCare vermarktet.
Aufgrund des umfangreichen klinischen Studienprogramms ist Rivaroxaban der zurzeit am intensivsten erforschte orale, direkte Faktor-Xa-Inhibitor weltweit. Mehr als 65.000 Patienten nehmen an dem klinischen Entwicklungsprogramm für Rivaroxaban teil, in dem das Potenzial dieses Präparats in der Prävention und Therapie eines breiten Spektrums akuter und chronischer thromboembolischer Erkrankungen untersucht werden soll. Dazu gehören unter anderem die Behandlung von venösen Thromboembolien (VTE), die Sekundärprävention nach akutem Koronarsyndrom und die Vorbeugung von VTE bei hospitalisierten Patienten mit internistischen Erkrankungen.
In den USA wird Rivaroxaban im Falle der Zulassung durch die FDA durch Ortho-McNeil, einer Division von Ortho-McNeil-Janssen Pharmaceuticals, Inc., die zur Johnson & Johnson-Unternehmensgruppe gehört, vertrieben werden. Außerhalb der USA besitzt Bayer HealthCare die exklusiven Marketingrechte für Rivaroxaban. Bayer wird den Vertrieb von Ortho-McNeil in ausgewählten Krankenhäusern und Spezialmärkten in den USA unterstützen.
Über Bayer HealthCare
Die Bayer AG ist ein weltweit tätiges, forschungsbasiertes und wachstumsorientiertes Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit, Ernährung und hochwertige Materialien. Mit einem Umsatz von mehr als 15,9 Milliarden Euro (2009) gehört Bayer HealthCare, ein Teilkonzern der Bayer AG, zu den weltweit führenden innovativen Unternehmen in der Gesundheitsversorgung mit Arzneimitteln und medizinischen Produkten. Das Unternehmen mit Sitz in Leverkusen bündelt die Aktivitäten der Divisionen Animal Health, Consumer Care, Medical Care sowie Pharma. Ziel von Bayer HealthCare ist es, Produkte zu erforschen, zu entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben, um die Gesundheit von Mensch und Tier weltweit zu verbessern. Bei Bayer Healthcare arbeiten weltweit über 53.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern. Mehr Informationen finden Sie unter www.bayerhealthcare.com
Quelle: Bayer HealthCare, 15.11.2010 (tB).