MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Sofosbuvir bei Hepatitis C
Die meisten Patienten können geheilt werden
Köln (9. Mai 2014) – Niedrige Diagnoseraten sowie belastende und eingeschränkt wirksame Therapien ließen bislang vielen Menschen mit chronischer HCV-Infektion keine Chance auf Heilung.(1) Das kann jetzt anders werden. Sofosbuvir-haltige Kombinationen werden als Durchbruch in der Hepatitis-C-Behandlung gesehen,(2) die vielen Patienten die Rückkehr zu einem normalen Leben ermöglichen. Darüber hinaus ließe sich mit derart effektiven Therapien auch der drohende Inzidenzgipfel bei der HCV-bedingten Morbidität und Mortalität abwenden – wenn denn die Diagnose- und Therapierate ansteigen würden.
Eine kurze Behandlungsdauer zwischen 12 und 24 Wochen, anhaltende virologische Ansprechraten (SVR12) von 90 % und mehr bei nicht vorbehandelten Patienten aller Genotypen, niedrige Abbruchraten zwischen 0 und 2,4 % sowie die Möglichkeit einer Interferon-freien Therapie – mit diesen Optionen und Studienergebnissen hat Sovaldi® (Sofosbuvir, SOF) einen neuen Standard in der Behandlung der chronischen Hepatitis C gesetzt. Nun untermauern aktuelle klinische Daten die Ergebnisse aus den Zulassungsstudien und zeigen den Patientennutzen von SOF.
Gut vereinbar mit einer Berufstätigkeit der Patienten
In der Phase-III-Studie NEUTRINO(3) erreichte Sofosbuvir bei 90 % der nicht vorbehandelten Patienten mit den Genotypen 1, 4, 5 und 6 eine Heilung. Subanalysen zum Einfluss des Fibrosegrades auf die SVR12-Raten ergaben, dass eine Behandlung in früheren Fibrosestadien mit noch höheren Ansprechraten assoziiert war.(4) So führte die Behandlung bei Patienten mit den Fibrosegraden 0 und 1 praktisch immer zum Erfolg. Ein frühzeitiger Therapiestart könnte demnach die Heilungschancen zusätzlich verbessern. Darüber hinaus zeigte eine aktuelle Auswertung mit 868 Patienten der Genotypen 1, 2 oder 3, dass SOF-haltige Therapien auch bei Vorhandensein negativer Verlaufsprädiktoren gut wirken.(5) Berücksichtigt wurden männliches Geschlecht, Körpergewicht ≥ 75 kg, IL28B non-CC Genotyp, Zirrhose, hohe initiale HCV-RNA-Spiegel (≥ 800.000 IU/ml) und eine erfolglose Vorbehandlung. Von den Patienten, bei denen bis zu drei dieser Faktoren gleichzeitig vorlagen, erreichten genotypabhängig 93 bis 100 % ein anhaltendes virologisches Ansprechen. Auch die Interimsanalyse einer Langzeitnachbeobachtung der Phase-III-Studien (FISSON, POSITRON, FUSION und NEUTRINO) bestätigt den sehr guten und vor allem anhaltenden antiviralen Effekt von SOF. Von den insgesamt 487 eingeschlossenen Patienten jeglichen Genotyps mit anhaltendem virologischen Ansprechen zu Woche 12 nach Therapieende (SVR12) hatten bisher 91 % (n = 435) und 19 % (n = 90) auch nach 48 bzw. 72 Wochen noch keine nachweisbaren HCV-RNA-Spiegel.(6) Diese Ergebnisse zeigen zudem, dass SVR12 ein valider Surrogatmarker ist.
Weiter bestätigt eine gepoolte Analyse von fünf Phase-III-Studien mit 1.639 Patienten aller Genotypen, dass die 12-wöchige Therapie von SOF mit pegyliertem Interferon (pegIFN) und Ribavirin (RBV) oder mit RBV allein verträglicher ist und weit seltener zum Abbruch der Therapie führt als die Kombination pegIFN/RBV mit einer Therapiedauer von 24 Wochen. Dabei wird das Sicherheitsprofil von SOF von seinen jeweiligen Kombinationspartnern (RBV bzw. pegINF/RBV) bestimmt. In dieser Analyse hatte SOF keinen Einfluss auf das erwartungsgemäße Sicherheitsprofil von RBV bzw. pegINF/RBV und es gab keine Hinweise auf Therapiedauer-abhängige Toxizitäten. Insgesamt zeichnen sich SOF-haltige Therapieregime durch niedrige Abbruchraten und eine sehr gute Verträglichkeit aus.(7)
Entsprechende Erfahrungen hat Professor Dr. Christoph Sarrazin, Frankfurt, auch schon im klinischen Alltag gemacht. „Mit Sofosbuvir-haltigen Therapien können wir heute den meisten Patienten unabhängig vom Genotyp eine Heilung in Aussicht stellen“, resümierte Sarrazin. „Die Behandlungen sind kurz, im Vergleich zu bisherigen Kombinationen mit Proteasehemmern unkompliziert und gut verträglich, und sie lassen sich daher auch mit einer Berufstätigkeit vereinbaren. Alles in allem können wir vielen Patienten mit chronischer Hepatitis C heute eine Rückkehr in ein normales Leben ermöglichen“, schloss Sarrazin.
Epidemiologie vor der Wende?
Effektive Therapien, wie die mit Sofosbuvir, haben über den einzelnen Patienten hinaus auch gesamtgesellschaftliche Relevanz. „Als Folge der hohen HCV-Infektionsraten in den 1960er bis 1980er Jahren und dem natürlichen Verlauf der chronischen Infektion werden die Fälle von Leberzirrhosen, Leberkrebs sowie Lebertransplantationen künftig deutlich zunehmen (8)“, sagte Professor Dr. Heiner Wedemeyer, Hannover. In Deutschland sei mit einem Inzidenzgipfel zu Beginn der 2020er Jahre zu rechnen – es sei denn, wirksame Therapien kämen nun zum Einsatz. „Ein anhaltendes virologisches Ansprechen reduziert die HCV-bedingte Morbidität und Mortalität deutlich“, erläuterte Wedemeyer.(9) Nicht zu vernachlässigen sei auch die Besserung von extrahepatischen Manifestationen unter der Behandlung, die sehr belastend sein können. Eine aktuelle Studie zeigt hierzu, dass zirrhotische Patienten nach Erreichen eines SVR ähnliche Verbesserungen bei Lebens-qualität, Fatigue, Arbeitsproduktivität und Aktivität erzielten wie nicht zirrhotische.(10) Zusammen mit einer erhöhten Therapierate ließe sich der Inzidenzgipfel der HCV-bedingten Morbidität und Mortalität daher erheblich abflachen.(11) Dazu müssten allerdings mehr Patienten als bisher diagnostiziert und mit effektiven Medikamenten behandelt werden.
Gilead Sciences (Nasdaq: GILD) ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das Therapeutika erforscht, entwickelt und vertreibt, die weltweit einer Verbesserung der Behandlung von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen dienen. Das Unternehmen vertreibt derzeit in den USA elf Produkte und konzentriert sich in Forschung und klinischer Entwicklung auf den Bereich Infektiologie insbesondere auf HIV, chronische Hepatitis B, systemische Pilzinfektionen, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Gilead Sciences Inc., mit Firmenhauptsitz in Foster City, Kalifornien, unterhält Niederlassungen in den USA, Europa und Australien. Der deutsche Firmensitz befindet sich in Martinsried bei München. In Deutschland besteht das Gilead Sciences Portfolio aus derzeit zehn Produkten für die Indikationen HIV, HBV, Cystische Fibrose und systemische Pilzinfektionen.
Quellen
-
North CS et al. Gen Hosp Psych 2013; 35 (2): 122 – 128 http://www.ghpjournal.com/article/S0163-8343%2812%2900336-2/Abstract
-
Lawitz E et al. N Engl J Med 2013; 368 (20): 1878 – 1887
-
Patel K et al. AASLD 2013, Washington, USA; Abstract 1093
-
Foster GR et al. EASL 2014, O66
-
Cheng W et al. EASL 2014, P1112
-
Gordon S et al. EASL 2014, P1171
-
Razavi H et al. Journal of Viral Hepatitis 2014; 21 (Suppl. 1): 34 – 59
-
van der Meer AJ et al. JAMA 2012; 308 (24): 2584 – 2593 http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1487498
-
Younossi ZM et al. EASL 2014, P1114
-
Wedemeyer H et al. Journal of Viral Hepatitis 2014; 21 (Suppl. 1): 60 – 89
Quelle: Post-EASL-Pressegesprächder Firma Gilead Sciences zum Thema „ Innovation im Einsatz – 110 Tage HCV-Therapie mit Sovaldi®“ am 09.05.2014 (tB).