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HP Virus unter dem Mikroskop. Photo: QuiagenVerbesserung der Zervixkarzinom-Vorsorge in Deutschland

Früherkennung des Zervixkarzinoms mit HPV-Test im Primärscreening ist kosteneffektiv

 

Berlin (10. Juni 2010) – Der HPV-DNA-Test kann im Primärscreening des Zervixkarzinoms ab dem 30. Lebensjahr zervikale intraepitheliale Neoplasien früher entdecken und die Zahl invasiver Zervixkarzinome senken. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) den routinemäßigen Einsatz des HPV-Tests zusätzlich zum konventionellen Pap-Test bei Frauen ab dem 30. Lebensjahr. Eine Kosteneffektivitätsstudie im Auftrag des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) hat nun bestätigt, dass das HPV-basierte Screening die Vorsorge verbessern kann, ohne die Kosten zu erhöhen.

 

„Die Ergebnisse der jüngsten Kosten-Nutzen-Bewertung zeigen, dass die HPV-basierte Früherkennung kosteneffektiv eingesetzt werden kann, wenn sie in mindestens zweijährigen Untersuchungsintervallen bei einer Teilnahmerate von mehr als 45 Prozent durchgeführt wird“, erklärte Professor Dr. Bernd Brüggenjürgen (Steinbeis-Hochschule Berlin) auf einer Pressekonferenz der Firma Qiagen in Berlin. Die Studie, die im Auftrag des DIMDI am Institut für Public Health, Medical Decision Making und Health Technology Assessment der Tiroler Health & Life Sciences Universität UMIT erstellt wurde, bestätigte erneut, dass ein HPV-basiertes Zervixkarzinom-Screening gemessen an relevanten Langzeitendpunkten wie vermiedene Krebsfälle und Lebenserwartung der aktuell eingesetzten Zytologie überlegen ist. Als optimale Strategie unter Berücksichtigung von Langzeit- und Kosteneffektivität gilt ein Pap-Test im Zweijahresintervall für Frauen zwischen 25 und 29 Jahren sowie das HPV-Screening im Zweijahresintervall ab dem 30. Lebensjahr. „Angesichts knapper Ressourcen im Gesundheitswesen ist es entscheidend, dass sich eine Zervixkarzinom-Früherkennung mit dem HPV-Test ohne zusätzliche Kosten realisieren lässt“, so Brüggenjürgen.

 

 

Längeres Screening-Intervall möglich

 

Professor Dr. Monika Hampl (Universität Düsseldorf) erläuterte, dass die hohe Langzeiteffektivität des HPV-basierten Screenings eine Ausdehnung des Screening-Intervalls möglich mache. Etliche breit angelegte Untersuchungen in mehreren Ländern, darunter Kanada, die Niederlande, Schweden, Großbritannien, Italien und Indien, haben zudem übereinstimmend ergeben, dass der HPV-DNA-Test sensitiver ist und nach einem negativen Ergebnis einen besseren Langzeitschutz vor CIN 2+ und invasivem Zervixkarzinom bieten als die Zytologie (Pap-Test oder Dünnschichtzytologie) alleine. Die DGGG empfiehlt deshalb in ihrer aktuellen S2k-Leitlinie für das Primärscreening die Kombination von Pap-Abstrich und HPV-DNA-Test. „Die Sensitivität dieser Kombination liegt bei nahezu 100 Prozent – es werden somit fast alle Krebsvorstufen entdeckt“, betonte Hampl.

 

 

Mängel der Vorsorge in Deutschland

 

Zu spätes Erkennen und zu schwerwiegende operative Eingriffe – auf diesen Nenner lassen sich laut Hampl die Mängel der Zervixkarzinom-Vorsorge in Deutschland bringen: Der Routine-Pap-Abstrich übersieht rund die Hälfte aller Neoplasien, und 85 Prozent aller auffälligen Abstriche werden in Deutschland mittels Konisation oder Hysterektomie behandelt. „Beide Methoden sollten nach internationalen und nationalen Leitlinien nur ausnahmsweise eingesetzt werden“, merkte Hampl an. „Es besteht Verbesserungsbedarf.“

 

 

HPV-Test im Routinescreening – Pilotprojekt in Wolfsburg

 

Seit 2006 wird in Wolfsburg im Rahmen eines Modellprojekts das kombinierte Screening mit Pap- und HPV-DNA-Test (digene® HPV Test) gemäß DGGG-Leitlinie in der Praxis erprobt. Die aktuellen Vierjahresergebnisse mit Daten von mehr als 19.000

Frauen sind überzeugend: 4,81 Prozent der untersuchten Frauen waren bei unauffälliger Zytologie HPV-positiv. In dieser Gruppe wurden drei Fälle von invasivem Gebärmutterhalskrebs und vier Fälle von Adenokarzinom in situ festgestellt, dazu 61 Fälle mit CIN 3. Keine dieser Frauen wäre durch die Zytologie alleine entsprechend diagnostiziert worden.

 

 

HPV-basiertes Screening ist die Vorsorge der Zukunft

 

Die Verlängerung des Screening-Intervalls im Rahmen des Wolfsburger Projekts hat sich nicht, wie mitunter befürchtet, negativ auf die Teilnahme an der jährlichen Krebsvorsorgeuntersuchung ausgewirkt. Das kombinierte Screening wird von den teilnehmenden Frauen gut akzeptiert. „Die klinische Datenlage, die positiven Erfahrungen aus dem Wolfsburger Projekt und die aktuellen Daten zur Kosteneffektivität zeigen auf überzeugende Weise, dass der HPV-Test ein elementarer Bestandteil der Zervixkarzinom-Vorsorge der Zukunft ist“, resümierte Hampl. „Wir verfügen jetzt über schonendere Früherkennungsstrategien, mit denen wir bei gleicher Wirksamkeit unnötige invasive Eingriffe vermeiden können, ohne höhere Kosten zu verursachen.“

 

 

Über den digene® HPV Test

 

Der digene HPV Test ist ein molekularbiologisches Laborverfahren, das auf der Hybrid Capture® 2 Technologie (HC2) basiert. Er identifiziert innerhalb weniger Stunden 13 Hochrisikotypen des Humanen Papillomvirus, die über 98 Prozent aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen hervorrufen. Teilweise wird zum Nachweis einer HPV-Infektion auch die PCR-Methodik (polymerase chain reaction) verwendet. Der digene HPV Test ist aufgrund der verwendeten HC2-Technologie der PCR allerdings hinsichtlich der klinischen Sensitivität überlegen. Die S2k-Leitlinie für die „Prävention, Diagnostik und Therapie der HPV-Infektion und präinvasiver Läsionen des weiblichen Genitale“ der DGGG empfiehlt daher explizit die HC2-Technologie für das Primärscreening in Kombination mit dem Pap-Test für Frauen über 30 Jahre.

Zurzeit übernehmen die meisten privaten Krankenkassen die Kosten für den HPV-Test im Primärscreening. Gesetzlich versicherte Patientinnen müssen (noch) die Kosten im Rahmen einer IGeL-Leistung von 50-95 Euro selber tragen.

Weitere Informationen zum digene HPV Test finden Sie unter www.hpv-test.de

 

 

Über QIAGEN

 

QIAGEN N.V. ist eine niederländische Holdinggesellschaft und weltweit führender Anbieter von Probenvorbereitungs- und Testtechnologien. Probenvorbereitungstechnologien werden eingesetzt, um DNA, RNA und Proteine aus biologischen Proben wie Blut oder Gewebe zu isolieren und für die Analyse vorzubereiten. Testtechnologien werden eingesetzt, um solche isolierten Biomoleküle sichtbar zu machen. QIAGEN hat über 500 Verbrauchsprodukte sowie Lösungen zu deren Automatisierung entwickelt. Das Unternehmen verkauft seine Produkte weltweit an molekulardiagnostische Labore, die akademische Forschung, pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen sowie an Kunden in Märkten für angewandte Testverfahren (u. a. Forensik, Veterinär- und Lebensmitteltestung, pharmazeutische Prozesskontrolle).

QIAGENs Testtechnologien umfassen eines der weltweit breitesten Portfolios an molekulardiagnostischen Tests. Dieses beinhaltet auch den digene HPV Test, der als Goldstandard in der Erkennung von Hochrisiko-Typen der Humanen Papillomviren (HPV) gilt, der primären Ursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Zum Portfolio gehört auch eine breite Palette an Nachweisverfahren für Infektionskrankheiten sowie Begleitdiagnostika. QIAGEN beschäftigt weltweit mehr als 3.500 Mitarbeiter an über 30 Standorten.

 

Weitere Informationen über QIAGEN finden Sie unter www.qiagen.com

 

 


Abbildungen

 

 

Abb.1: HP Virus unter dem Mikroskop. Photo: Quiagen

 

Abb.1: HP-Virus unter dem Mikroskop. Photo: Quiagen

 

 

Abb.2: Zervikale Gewebeveränderungen Photo: Quiagen

 

Abb.2: Zervikale Gewebeveränderungen Photo: Quiagen

 

 


Download

 

Der digene® HPV Test – 04 HI Der digene HPV Test.pdf 04 HI Der digene HPV Test.pdf (51.79 KB)

 

Der Zusammenhang von HPV und Zervixkarzinom – 05 HI HPV und Zervixkarzinom.pdf 05 HI HPV und Zervixkarzinom.pdf (29.22 KB)

 

Zukunft der Zervixkarzinom-Vorsorge – 06 HI Zukunft der Prävention.pdf 06 HI Zukunft der Prävention.pdf (46.78 KB)

 

Langzeiteffektivität und Kosteneffektivität der HPV-DANN-Diagnostik in der Zervixkarzinom-Früherkennung –

 

Studien zum digene® HPV Test – 08 HI Studien.pdf 08 HI Studien.pdf (32.83 KB)

 


 

Quelle: Pressekonferenz der Firma Quiagen zum Thema „Der nächste Schritt in der Gebährmutterhalskrebsvorsorge: HPV-Test statt Pap-Test für Frauen ab 30“ am 10.06.2010 in Berlin (3K-Agentur für Kommunikation) (tB).

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