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Orale Therapie der chronischen Hepatitis B
Viread® – effektive Langzeitstrategie mit ausgezeichnetem Resistenz- und Sicherheitsprofil
Eine dauerhafte virologische Kontrolle der chronischen Hepatitis-B-Infektion ist mit Tenofovirdisoproxil als Fumarat (Viread®) bei mehr als 90 Prozent der Patienten (HBeAg-negativ) zu erzielen. Dafür sorgt die hohe antivirale Potenz des Nukleotidanalogons. Auf einem Symposium im Rahmen der 64. Jahrestagung der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)1, das am 2. Oktober 2009 in Hamburg stattfand, betonten die Experten außerdem die hohe genetische Barriere, die gute Verträglichkeit sowie die etablierte Sicherheit der Substanz, die bereits seit acht Jahren in der HIV-Therapie eingesetzt wird.
Die Höhe der Viruslast ist der entscheidende prognostische Marker bei Patienten mit einer chronischen Hepatitis B, erklärte Professor Dr. Stefan Zeuzem, Frankfurt. So haben HBeAg-negative Patienten mit normalen Leberwerten und ohne Zirrhose bei einer Viruslast von mehr als106 Kopien/ml ein kumulatives Risiko von 13,5 Prozent für ein hepatozelluläres Karzinom, Patienten mit einer Viruslast unter 300 Kopien/ml dagegen nur von 0,7 Prozent.2 „Der ALT-Wert bei Patienten mit einer chronischen Hepatitis B hat im Vergleich zur Höhe der Viruslast einen vergleichsweise geringen Vorhersagewert – eine relevante Lebererkrankung kann auch bei normalen ALT-Werten vorliegen“, so Zeuzem weiter.
Histologische Verbesserungen durch Virussuppression
Eine effektive und anhaltende Reduktion der Virämie durch eine antivirale Therapie kann die Prognose der Betroffenen entscheidend verbessern. „Der Patient profitiert von einer dauerhaften Senkung der Viruslast auch mit einer histologischen Regeneration der Leber“, 3 so Professor Dr. Jörg Petersen, Hamburg. Aktuelle Daten zeigen, dass unter der Behandlung mit dem oralen Nukleotidanalogon Tenofovirdisproxilfumarat (Viread®) 72 Prozent der Patienten innerhalb eines Jahres eine histologische Verbesserung erfahren4.
Resistenzmutationen verhindern
„Die Vermeidung von Resistenzmutationen ist ein zentrales Problem bei der antiviralen Therapie einer chronischen Hepatitis B“, betonte PD Dr. Heiner Wedemeyer, Hannover. Er unterstrich: „Um die Vermehrung der Hepatitis-B-Viren dauerhaft kontrollieren zu können, sollte die Therapie daher mit einem Wirkstoff durchgeführt werden, der eine möglichst hohe antivirale Potenz sowie eine hohe genetische Barriere aufweist.“
Hohe antivirale Wirksamkeit
Die hohe Wirkpotenz von Viread® machte Professor Dr. Thomas Berg, Berlin, anhand der Zulassungsstudien mit insgesamt über 600 Patienten deutlich: Nach inzwischen 96 Wochen sind immer noch 91 Prozent der HBeAg-negativen Patienten, die von Anfang an Viread® eingenommen hatten, unter der Nachweisgrenze (Serum-HBV-Titer < 400 Kopien/ml). Von den Patienten, die nach 48 Wochen von Adefovirdipivoxil auf Viread® umgestellt wurden, erreichten nach 96 Wochen 89 Prozent der Patienten eine Viruslast von weniger als 400 Kopien/ml.5
Ähnlich erfreuliche Ergebnisse ließen sich auch bei den HBeAg-positiven Patienten, d.h. Patienten, die mit dem Wildtyp des Erregers infiziert sind, erzielen.5,6 Bei sechs Prozent dieser Patienten kam es darüber hinaus unter Viread® bis Woche 96 zum Verlust des HBs-Antigens – ein Hinweis auf eine dauerhafte immunologische Kontrolle .6
Ebenfalls aus den 96-Wochen-Daten der Zulassungsstudie lässt sich die hohe genetische Barriere des Nukleotidanalogons ableiten: Unter Viread® ist bisher keine einzige Resistenzmutation aufgetreten.7
Management von Resistenzen
Bei einer nachgewiesenen Resistenz gegen einen antiviralen Wirkstoff soll gemäß DGVS-Leitlinien eine weitere – nicht kreuzresistente – Substanz zur bestehenden Behandlung hinzugefügt werden („add-on“). Wedemeyer zufolge sprechen aktuelle Studienergebnisse dafür, dass auch ein Umsetzen der Behandlung sinnvoll sein kann. So zeigen Daten von Bömmel et al.8, dass Patienten mit einer Lamivudin-Resistenz gut auf eine Monotherapie mit Viread® ansprechen.
Sicherheit – auch für die Niere
Abschließend unterstrich Berg die gute Verträglichkeit und das bewährte Sicherheitsprofil von Viread®, das durch den langjährigen Einsatz in der HIV-Therapie mit 1,5 Millionen Patientenjahren sehr gut dokumentiert ist. So konnte in den Zulassungsstudien nach 96 Wochen kein Abfall der Kreatinin-Clearance unter 50 ml/min beobachtet werden.9 Auch die ersten Ergebnisse einer Langzeit-Kohorte, die die Nierenverträglichkeit von Viread® evaluiert, bestätigt die Sicherheit des Nukleotidanalogons: Stärkere Abnahmen der GFR sind unter Viread® nicht zu erwarten. 10
Fazit
Viread® weist eine hohe antivirale Potenz auf sowie ein optimales Resistenzprofil auf, ist gut verträglich und verfügt über gut dokumentierte Sicherheitsdaten. Diese Vorteile haben sich auch den aktuellen EASL-Guidelines (European Association for the Study of the Liver) zur Therapie der chronischen Hepatitis B niedergeschlagen11: Darin werden Viread® und Entecavir zur First-Line-Monotherapie empfohlen.
Quellen
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Symposium „OraleTherapie der chronischen Hepatitis B – hat man schon alles erreicht?“, 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), 2. Oktober 2009, Hamburg
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Chen CJ et al., JAMA 2006, 295: 65-73
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Mommeja-Marin et al., Hepatology 2003;37
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Marcellin P, Heathcote J, Buti M. et al. N Engl J Med 2008;359:2442-2455
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Marcellin P et al. AASLD 2008 ; Vortrag #146
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Heathcote J et al. AASLD 2008; Vortrag # 153
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Snow-Lampart A. et al. Hepatology 2008;48:745
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van Bömmel et al. Hepatology 2009 in press
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Fachinformation Viread, Stand April 2009
-
van Bömmel F et al. DGVS 2009 # 341
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European Association for the Study of the Liver B J Hepatol 2009;50, doi:10.1016j.hep.2008.10.001
Abbildung
Abb.: Hepatitis-B-Therapie: Kreuzresistenzen in vitro.
Download
Folien Referat von Prof. Dr. med. Stefan Zeuzem zum Thema "Wann behandeln – was sagt uns die ALT?"
Folien Referat Prof. Dr. med. Jörg Petersen zum Thema "Auf Suppression folgt Regression – sichtbare Erfolge anhaltender Virusunterdrückung"
Folien Referat PD Dr. med. Heiner Wedemeyer zum Thema "Resistenzen: Besser vermeiden oder managen?"
Resistenzen_Wedemeyer.pdf (675.64 KB)
Folien Referat Prof. Dr. med. Thomas Berg zum Thema "Langzeiterfahrungen mit Tenofovir – Update zur Sicherheit"
Quelle: Symposium „OraleTherapie der chronischen Hepatitis B – hat man schon alles erreicht?“, 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), 2. Oktober 2009, Hamburg (3K-Agentur für Kommunikation) (tB).