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Niraparib ermöglicht beim rezidivierten Ovarialkarzinom individualisierte Langzeittherapie

 

  • Seit einem Jahr steht in Deutschland der PARP-Inhibitor Niraparib (Zejula®) für die Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit einem Platin-sensiblen rezidivierten Ovarialkarzinom mit und ohne gBRCA-Mutation zur Verfügung.
  • Die Verträglichkeit von Niraparib ist auch bei einer Einnahmedauer von zwei bis vier
  • Jahren gegeben. Zu Beginn der Therapie ist bei einigen Patientinnen aufgrund von Blutbildveränderungen eine individuelle Dosisanpassung notwendig. Die Einnahme der maximal drei Kapseln erfolgt einmal täglich.
  • Aufgrund der nachgewiesenen Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie patientenfreundlichen Anwendung eignet sich Niraparib als Langzeit-Erhaltungstherapie.

 

München (11. Januar 2019) – TESARO, ein auf Onkologie spezialisiertes biopharmazeutisches Unternehmen, stellte im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der einjährigen Zulassung von Niraparib in der EU neue Daten zur Langzeit-Erhaltungstherapie mit Niraparib und praxisrelevante Aspekte vor. Renommierte Gynäko-Onkologen rückten die Lebensqualität der Patientinnen in den Fokus und verwiesen auf die sehr gute Langzeitverträglichkeit von Niraparib.

Die Substanz wurde in der Zulassungsstudie AGO-OVAR 2.22/ENGOT-OV16/NOVA als erster PARP-Inhibitor prospektiv in einer Phase-III-Studie in zwei Kohorten untersucht – Patientinnen mit einer BRCA-Keimbahnmutation und Frauen ohne eine solche Mutation. In beiden Kohorten führte die Erhaltungstherapie mit Niraparib zu einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS).1 Der zunächst erhöhten Inzidenz unerwünschter hämatologischer Ereignisse, v.a. Thrombozytopenien, ließ sich durch aktives Therapiemanagement mit Therapiepausen und Dosisreduktionen bei unerwünschten Ereignissen vom Grad 3 oder 4 begegnen. Nach den individuellen Dosisreduktionen sank in der NOVA-Studie die Inzidenz von Grad-3/4-Thrombozytopenien nach dem 3. Zyklus von 33,8% auf 2,4%, von Grad-3/4-Anämien von 25,3% auf 16,9% und von Grad-3/4-Neutropenien von 19,6% auf 2,7%.1

Im September 2018 wurden Daten zur Langzeit-Erhaltungstherapie mit Niraparib bei Patientinnen der NOVA-Studie vorgestellt.2 „Knapp ein Fünftel der mit Niraparib behandelten Frauen befand sich nach zwei bis vier Jahren immer noch unter Therapie. Die Langzeitverträglichkeit war – auch durch teilweise erfolgte individuelle Dosismodifikationen – sehr gut, auch bei Patientinnen mit einer Behandlungsdauer von mehr als drei Jahren“, berichtete Prof. Dr. Sven Mahner, München, Leiter der NOVA-Studie in Deutschland. Hämatologische und nicht-hämatologische Nebenwirkungen blieben auch nach zwei bis vier Jahren auf dem niedrigen Niveau, das sie nach der individuellen Dosisfindung während der ersten drei Therapiemonate erreicht hatten.

PD Dr. Fabian Trillsch, München, unterstrich das vorteilhafte pharmakokinetische Profil von Niraparib: „Was sich bei einer potentiell lang andauernden Therapie wie der Erhaltungstherapie im Alltag als sehr vorteilhaft erweist, ist die nahrungsunabhängige Pharmakokinetik von Niraparib“. Aufgrund der langen Halbwertzeit von Niraparib von 48 bis 51 h3 ist außerdem eine Einnahme der maximal drei Kapseln einmal am Tag möglich. Niraparib ist ein Substrat von Carboxylesterasen (CES) und UDP-Glucuronosyl-Transferasen (UGTs). Der oxidative Stoffwechsel von Niraparib ist in vivo minimal. Dosisanpassungen sind nicht erforderlich, wenn gleichzeitig Arzneimittel eingenommen werden, für die eine Hemmung oder Induktion von CYP3A4-Enzymen bekannt ist.

Die Erhaltungstherapie mit PARP-Inhibitoren bietet eine Alternative zum bisherigen Watch and WaitKonzept und die Chance, auch ein rezidiviertes Ovarialkarzinom über einen längeren Zeitraum als bisher möglich stabil zu halten. „Auf dem Weg zur Chronifizierung der Erkrankung Eierstockkrebs muss die Lebensqualität thematisiert werden“, forderte Prof. Dr. Jalid Sehouli, Berlin. Die Umfrage EXPRESSION IV/ENGOT-ov22, eine internationale Studie der Nord-Ostdeutschen Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie e.V. (NOGGO), der Gynecologic Cancer Intergroup (GCIG) und des European Network of Gynaecological Oncological Trial Groups (ENGOT), befragte 2.101 Patientinnen mit Ovarialkarzinom, was sie von einer Erhaltungstherapie erwarten.4 „Die Frauen fürchten am meisten Therapienebenwirkungen, die sie spüren und die sie verändern“, erklärte Sehouli. Blutbildveränderungen bleiben von den Patientinnen oft unbemerkt. Die Mehrheit der Teilnehmerinnen der Umfrage akzeptierte eine unbegrenzte Länge der Erhaltungstherapie bis zum Progress. Bezüglich des Applikationsschemas wurde von den Teilnehmerinnen der Umfrage eine einmal tägliche orale Anwendung oder die 3-wöchentliche intravenöse Gabe bevorzugt.

Die gute Langzeitverträglichkeit und die unkomplizierte, individualisierte Einnahme von Niraparib entsprechen somit den Wünschen der Patientinnen an eine Erhaltungstherapie.

Niraparib wird derzeit beim Ovarialkarzinom in klinischen Studien in verschieden Therapielinien, auch in Kombination mit Angiogenese- und PD-1-Inhibitoren untersucht.

 

Quellen

  1. Mirza MR et al. N Engl J Med 2016;375:2154-64
  2. Mirza MR et al. Abstract IGCS8-1480. Presented at 17th Biennial Meeting of the IGCS, 18. September 2018, Kyoto, Japan
  3. Fachinformation Zejula 100 mg Hartkapseln, Stand November 2017
  4. Sehouli J et al. ESGO 2017; Abstract. Zur Publikation eingereicht

 

Über TESARO

TESARO ist ein auf Onkologie spezialisiertes biopharmazeutisches Unternehmen, das Menschen mit Krebserkrankung durch entscheidende transformative Therapieoptionen unterstützen will.

 

Über ZEJULA

ZEJULA ist ein oraler, einmal täglich einzunehmender Poly(ADP-Ribose)-Polymerase (PARP) 1/2-Inhibitor. ZEJULA ist in der EU als Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patientinnen mit Rezidiv eines Platin-sensiblen, gering differenzierten serösen Karzinoms der Ovarien, der Tuben oder mit primärer Peritonealkarzinose, die sich nach einer Platin-basierten Chemotherapie in Remission (komplett oder partiell) befinden, zugelassen.

 


Quelle: TESARO Bio Germany GmbH, 11.01.2019 (tB).

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