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Systemische Therapie bei Brustkrebs –
Leitlinienempfehlungen aktualisiert

 

Berlin (12. Juli 2021) — Das Leitlinienprogramm Onkologie hat unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) die S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms aktualisiert und die Empfehlungen zum Einsatz von zielgerichteten Therapien, etwa mit CDK4/6-Inhibitoren, bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs überarbeitet. Aufgrund neuer Zulassungen und Studiendaten zur zielgerichteten Therapie war eine fokussierte Aktualisierung zur Systemtherapie notwendig.

Für Patientinnen mit Brustkrebs konnte die Therapie durch den Einsatz von CDK4/6-Inhibitoren deutlich verbessert werden – dies zeigen neue Studiendaten. CDK4/6-Inhibitoren zählen zu den zielgerichteten Therapien, sie hemmen die sogenannten Cyclin-abhängige Kinasen, die das Zellwachstum kontrollieren und in Brustkrebszellen vermehrt aktiv sind. „Bei Her-2-negativen Patientinnen mit hormonabhängig wachsendem metastasiertem Brustkrebs können CDK4/6-Inhibitoren in Kombination mit einer Hormontherapie das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen,“ so Leitlinienkoordinator Prof. Dr. Achim Wöckel, Universitätsklinikum Würzburg. „Diese Patientinnen sollten deshalb eine Kombination aus Aromatasehemmern oder Fulvestrant mit CDK 4/6- Inhibitoren erhalten, sofern diese Substanzklasse bislang noch nicht eingesetzt wurde“, führt Wöckel aus.

Hormonrezeptor-positive, Her-2-negative Brustkrebspatientinnen, bei denen der Tumor bereits vor der Menopause streut, profitierten ebenfalls von der Kombination aus CDK4/6-Inhibitoren und Hormontherapie, so Prof. Dr. Wolfgang Janni vom Universitätsklinikum Ulm, Mitkoordinator der Leitlinie. Allerdings müsse zunächst die Funktion des Ovars, beispielsweise durch die Gabe eines GnRH-Antagonisten ausgeschaltet werden.

Statistisch gesehen erkrankt in Deutschland etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Im Jahr 2016 waren etwa 30 Prozent aller Krebsneuerkrankungen bei Frauen auf Brustkrebs zurückzuführen, sie ist somit die häufigste Krebserkrankung bei dieser Patientengruppe (Robert Koch-Institut, Krebs in Deutschland 2016). Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, jedoch ist die Erkrankung selten und machte im Jahr 2016 etwa 0,3 Prozent aller bei Männern neu diagnostizierten Krebserkrankungen aus. Die Sterberate bei Brustkrebs ist leicht rückläufig, was auf eine verbesserte Therapie zurückzuführen ist.

An der S3-Leitlinie Mammakarzinom waren insgesamt 52 ehrenamtlich arbeitende Fachexperten aus 34 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt. Die Leitlinie ist auf dieser Webseite abrufbar: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mammakarzinom/

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

 

Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)

Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 30 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/home/

 

 

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG)

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) ist eine der großen wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie hat sich der Stärkung der Fachgebiete der Frauenheilkunde und Geburtshilfe verschrieben und fördert das gesamte Fach und seine Subdisziplinen, um die Einheit des Faches Frauenheilkunde und Geburtshilfe weiter zu entwickeln. Als medizinische Fachgesellschaft engagiert sich die DGGG fortwährend für die Gesundheit von Frauen und vertritt die gesundheitlichen Bedürfnisse der Frau auch in diversen politischen Gremien. Mehr unter: https://www.dggg.de/

 

 


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.,

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