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Die Auswirkung von Erenumab auf Krankheitstage und Arztbesuche bei Patienten mit Migräne in Finnland.1

 

Nissilä M, Kurki S, Purmonen T, Korolainen MA, Mocevic Lazzeri Erichsen E, Tuominen S, Lassenius ME, Autio H. EAN virtual 2021, EPO-732

 

Eine retrospektive finnische Kohortenstudie betrachtete die Auswirkungen von Erenumab (Aimovig®)* auf die kopfschmerzbedingten Krankheitstage und die Anzahl der Arztbesuche. Analysiert wurden die Daten von 162 Erenumab-Respondern im erwerbsfähigen Alter, die in der Zeit vom 20. September 2018 bis 15. Oktober 2020 den CGRP-Rezeptor-Antagonisten erhalten hatten. Erenumab-Responder wurden definiert als Patienten, die nach mindestens zwei Erenumab-Verordnungen eine 50%ige Reduktion der monatlichen Migränetage erreicht hatten. Die Zahl der Krankheitstage und Arztbesuche in den 12 Monaten vor der ErenumabTherapie wurden mit den entsprechenden Daten 6–12 Monate nach dem Behandlungsbeginn mit Erenumab verglichen.

12 Monate nach Beginn der Erenumab-Therapie war ein signifikanter Rückgang der kopfschmerzbedingten Krankheitstage und Arztbesuche erkennbar – die Krankheitstage sanken im Schnitt um 73,9 % (4,9 vs.1,3 Tage pro Patientenjahr; p = 0,035). Die Veränderung der kopfschmerzbedingten Krankheitstage und Arztbesuche in den Monaten 6–12 war vergleichbar zu den Ergebnissen nach der Gesamtbeobachtungszeit von 12 Monaten.  Die Anzahl der Arztbesuche ging nach einem Jahr Erenumab-Therapie um 45 % zurück

(4,9 vs. 2,7 Besuche pro Patientenjahr in den 12 Monaten vor Aufnahme der ErenumabTherapie, p < 0,001). Damit erreichte die mit Erenumab behandelte Kohorte ein ähnliches Niveau wie die alters- und geschlechtsidentische, von Migräne nicht betroffene Kontrollgruppe.

Den Ergebnissen der finnischen Kohortenstudie zufolge verringerte Erenumab 12 Monate nach Therapiebeginn bei erwerbsfähigen Migränepatienten die kopfschmerzbedingten Krankheitstage sowie die Anzahl der Arztbesuche.

 

Anmerkungen

*  Einsatz in Deutschland nur bei erwachsenen Migränepatienten mit mindestens 4 Migränetagen pro Monat, bei denen 4 (episodische Migräne) bis 5 (chronische Migräne) zugelassene Vortherapien (Metoprolol oder Propranolol, Flunarizin, Topiramat, Amitriptylin, Clostridium botulinum Toxin Typ A) + Valproinsäure erfolglos waren (d. h., auf diese nicht angesprochen haben, für diese nicht geeignet sind oder diese nicht vertragen)**,  G-BA-Beschluss vom 02.05.2019.2 Ausschließlich für die Patientengruppe, für die der beträchtliche Zusatznutzen beschlossen wurde, gilt seit dem 15.12.2019 die bundesweite Praxisbesonderheit und dies bereits ab dem  1. Behandlungsfall.3

** Am 20.03.2020 hat der G-BA den Beschluss zur Verordnung von Valproinsäure geändert. Aus dem Beschluss geht hervor, dass Valproinsäure zur Migräneprophylaxe nicht mehr zulasten der GKV verordnet werden kann.4

 

Referenzen

  • Nissilä M, Kurki S, Purmonen T, Korolainen MA, Mocevic Lazzeri Erichsen E, Tuominen S4, Lassenius ME, Autio H. The effect of Erenumab on sick leave days and healthcare visits in patients with migraine in Finland. 7th Congress of the European Academy of Neurology, June 19-22, 2021 (virtual). ePoster EPO-732.
  • Gemeinsamer Bundesausschuss: Arzneimittel-Richtlinie/Anlage XII: Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35 a SGB V Erenumab. Beschlüsse vom 02.05.2019 sowie vom 19.09.2019.
  • G-BA-Beschluss vom 02.05.2019, https://www.g-ba.de/downloads/ 39-261-3770/2019-05-02_AM-RLXII_Erenumab_D-407_BAnz.pdf (letzter Zugriff: 02.07.2021).
  • G-BA-Beschluss vom 20.03.2020, https://www.gba.de/downloads/33211168/032020_GBAaktuell_April.pdf lLetzter Zugriff: 02.07.2021).

 

Download

 


Quelle: „News & Views in der Migräneprophylaxe – Die Highlights vom EAN“ am 15.07.2021 (Novartis) (tB).

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